Wärmt es nicht mehr, das gute alte Fernsehen? Wohl nicht mehr. Verglüht scheint diese einst heißblütige Beziehung zum TV. Macht ja nix, es gibt ja Facebook, die Newsmacher und die Kaffeemaschine.

Junge Menschen lässt das herkömmliche Fernsehen kalt. Und das lässt die Medienmacher ziemlich frösteln. The Next Generation lümmelt sich lieber auf Facebook & Co, taucht in vorgeblich soziale Welten ein – bis sie verschütt geht. Viele graben sich da sprichwörtlich ein, saugen dort ihre News ab. Weswegen die Player im Nachrichtengeschäft dort ihre Ware feilbieten, bisweilen marktschreierisch im hohen Takt verhökern. Das ist zuweilen ok. Die News muss zu den Leuten, die weder TV einschalten noch gescheite News-Websites ansteuern.

Wenn die Player ihre Inhalte im Web verhökern

Viele trödeln auf Youtube & Co. Andere versinken auf abgeschmackten Newssites oder vertändeln ihre Zeit beim Scripted Reality. Ich will ja nicht meckern, immerhin bannen diese Formate Abermillionen „Freunde“ bei Facebook und ziehen diese Formate auch junges Publikum magnetisch an – muss man erstmal schaffen. Aber: nicht mein Ding. Die reale Reality regt mich viel mehr an wie auf.

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Wissen – altmodisch verpackt

Wo aber viel Schatten, auch viel Sonne. Sagenhaft, wie leicht jeder Wissen, gute News aufspüren oder brilliante Polit-Serien wie The West Wing, The Newsroom, House of Cards anzapfen kann. Das Netz quillt über. Egal wann, egal wo. In punkto Nachrichten tun sich gute Anbieter hervor, die anständig recherchieren, clever enthüllen und exklusiv-gute Storys in Wort und Bild erzählen. Es gibt auch viel Hanebüchenes und viel Einheitsbrei da draußen. Das Gerümpel erkannt man, es müffelt.

Geradezu verführerisch gut duftend: Die guten, altvertrauten Zeitungen, Blogs wie auch das olle Fernsehen, gewiss auch in zig Jahren noch. Die Kulturtechnik Fernsehen haben viele verinnerlicht. Das TV der Zukunft wird anders sein als heute. Logo. Neue Formate. Fernab starrer Zeitvorgaben der Sender, zeitsouverän im Netz, wie schon jetzt die Mediatheken von ARD & ZDF wahre Goldschätze bergen, die das Fernseh-Souverän abruft, wann es beliebt. Dereinst alles anders aufbereitet. Überraschender. Erstaunlicher. Packender. Schneller. Warum nicht? Nur was sich ändert, hat die Chance auf Fortbestand, sagte der Landesarchäologe stets. Mehr Fernsehen wagen, würde womöglich der Willy sagen. Die altbekannten Sender hatten da mal die Nase weit vorn in Sachen Innovation. Ein Näschen für gute Formate haben die Sender inzwischen wieder. Nur auf zu neuen Ufern, Fernsehmacher!

Facebook liebäugelt mit eigenen journalistischen Inhalten

Was bleiben muss, und daran lass ich nicht rütteln: Nachrichten müssen hoch seriös bleiben. Ohne wenn und aber. Die Leute lechzen nach Nachrichten. Nicht von ungefähr liebäugelt Facebook damit, journalistische Inhalte selbst zu generieren, um die Leute länger auf der Seite zu halten. Wenig selbstlos, it’s the money, stupid. Künftig alles nur bei einem Anbieter? Was das wohl für den Journalismus bedeutet? Mir schwant ungutes.

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Einst schrieb man Briefe

News gehen offenkundig facebookweit weg wie warme Semmeln. Im Prinzip gut. Auch die feinen News-Apps sind der Renner, deren Anbieter uns die Nachrichten im 24/7-Takt auf die Smartphons suppen. Kompakt in die Hosentasche gesimst. Ist es wichtig, bimmelt es. Ist es wirklich wichtig, gut, spannend, wird sie konsumiert, gleich wie und wo. Die Nachricht findet den Nutzer. Da entscheiden die menschlichen, ausgebildeten wie hoffentlich gebildeten Seitenmacher und Schlussredakteure, was bedeutsam ist – nicht die Algorithmen der geschäftstüchtigen Seitenbetreiber á la Facebook. Auch wenn sich viele Newsanbieter der geheimnisumwitterten FB-Mathematik unbesehen beugen (müssen). Und auch wenn nichts los ist, gleicht vieles manchmal dem rasenden Stillstand.

Wer die richtige Formel findet, der wird auch Quotenkönig

Zurück zum Lagerfeuer. Will man das überhaupt noch? Wenn sich alle um die Flimmerkiste versammeln? Es hat seinen Charme, wie vordem bei „Wetten, dass … ?“. Oder einsam auf der Couch mit Tablet und Smartphone lümmeln, aber gemeinsam mit den digitalen Freunden einem Event beiwohnen? Geht. Es sind Ereignisse, die die Herde zusammentrommeln. Eine Fußball-WM, Breaking-News oder eine sagenhaft tolle Unterhaltungsshow, die ein Feuerwerk an Unterhaltung abfeuert. Das kann das Fernsehen, es muss es nur auch in die Online-Welt transformieren. Wer dafür die richtige Formel ausbrütet, der schwingt sich auch zum dreifachen Quotenkönig im TV, im Web, auf Social Media auf.

Das alte Lagefeuer knistert doch so oder so weiter, immer an der stets dampfenden und nimmermüden Kaffeemaschine. Das gelebte Wohnzimmer für alles, für Klatsch und Tratsch, für Neuheiten und Neues. Es dampft, es menschelt, es schmeckt.




Sonstiges:

Verschwiegens Facebook 🙂

Wie sieht die Zukunft des Fernsehens in 20 Jahre aus:

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3 Gedanken zu “Das Lagerfeuer knistert noch – auf Facebook & an der Kaffeemaschine

  1. interessante gedanken. ich bin gespannt, wie es weiter geht. dass es weiter geht, ist ziemlich wahrscheinlich. das facebook-bildchen ist sehr interessant, zum lachen und weinen zugleich. hab dank fürs teilen. liebe grüße

  2. Wie viele Breaking News sind tatsächliche Daybreaker? Wie oft ändere ich meinen Tagesablauf, weil ich wirklich dauernd frisch informiert sein will. Mir fällt „9/11“ ein, der indonesische Tsunami – das eine war 2001, das andere 2004. Für den Rest reichen die TV-Nachrichten (auf dem SmartPhone), reicht meine Zeitung, die am Tag darauf auch Hintergründe, Erklärungen bietet, statt mir mit NeueNewsNeueInfosNeueZahlenNeueKorrekturen Wissen vorzugaukeln, das niemand hat – außer den Opfern, die nicht mehr – oder noch nicht wieder – sprechen können/wollen.

    1. Ich nenne das den rasenden Stillstand. Aus einer Fliege einen Elefanten machen. Wahrhaftige Breaking News sind selten, Gott sei Dank auch. Bisweilen ist die Lebenswirklichkeit der Menschen anders als manche Medienmacher glauben.

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